Im Vorjahr machten uns ja leider die brachialen Unwetter einen gewaltigen Strich durch die Rechnung und so musste die geplante Fliegenfischer-Kombi Donnersbach/Untertalbach getrennt stattfinden. Heuer Mitte Juni war es dann endlich so weit und unser Familien-Angelurlaub 2024 konnte in Donnersbachwald – Region Schladming-Dachstein – planmäßig stattfinden. Aufmerksame Leser meiner Berichte kennen schon das mitreisende Team, Renate, Gregor und Patrick.
Nachdem wir bisher unsere Fliegenfischer-Reisen im Frühherbst planten und um diese Jahreszeit immer mit sehr klarem Wasser und vorsichtigen Salmoniden konfrontiert waren, drehten wir heuer den Spieß einmal um. Wir reisten zum Saisonbeginn nach der Schneeschmelze in Donnersbachwald an und waren auch 2024 die ersten angelnden Gäste des Gasthofs „Zur Gams“. Hausherr Roland Rüscher begrüßte uns gleich sehr herzlich mit einem Willkommenstrunk. Der „Selbstgebrannte“ schmeckte ausgezeichnet und nach dem Bezug der komfortablen Zimmer zeigte er uns gleich seine wunderschöne, rund 9 km lange Fliegenstrecke. Dies praktiziert er übrigens mit allen seinen neuen angelnden Gästen. Er hat die Strecke bereits seit über 10 Jahren exklusiv für seine Urlauber gepachtet.
Der Donnersbach ist ein rechter Nebenfluss der Enns und entsteht durch den Zusammenfluss von Beireutbach und Schwarzabach in den Wölzer Tauern. Von hier fließt der Bach in nordnordwestlicher Richtung bis zu seiner Mündung bei Irdning in die Enns. Der Donnersbach ist ein typischer Gebirgsbach. Ausgedehnte flache Rieselstrecken wechseln sich mit einigen tiefen Außenkurven und kleineren Gumpen ab. Tief eingeschnitten in bizarre Gesteinsformationen formte der Fluss Kaskaden und Kolke. Es gibt auch mehrere Staubereiche in der Strecke, die für weniger geübte Fliegenfischer geeignet sind. Leitfisch ist die Bachforelle, aber auch Regenbogenforellen und Bachsaiblinge sind anzutreffen. Äschen gibt es leider kaum noch.
Die hauseigene Strecke beginnt im Staubereich „Riederschranke“ mit einem markanten großen braunen Stein. Sie endet dann beim Verbund-Einlaufbauwerk. In diesem Bereich ist sportliches und herausforderndes Angeln angesagt, da sich hier große Steine und tiefe Gumpen befinden. Zugänglich ist die Strecke überall. Einige der besten Plätze befinden sich auch in unmittelbarer Unterkunftsnähe, sodass auch ohne Fahrzeug dem Angeln nichts im Wege steht.
Wertvolle Instruktionen vom Guide
Roland ist selbst begeisterter Fliegenfischer und stellt den Fischen am liebsten mit der Trockenfliege (mit Glittereffekten) nach. Befreundete Angler unterstützen ihn beim Angebot von Anglerkursen, denn dafür hat der „Koch aus Leidenschaft“ keine Zeit mehr. Es gibt welche für Anfänger, aber auch Perfektionskurse für Fortgeschrittene. Alle Kurse starten bei den hauseigenen Fischteichen, wo Roland einen Teil der Besatzfische, vorwiegend Bachsaiblinge, großzieht.
Imposant anzusehen sind auch die dort beheimateten Störe bis zu 40 kg. Auf der Wiese und den Teichen werden die Würfe gelehrt oder perfektioniert. Auch wir begannen unseren Angelurlaub mit einer solchen Instruktion. Wir würden auch jedem neuen Fliegenfischergast diese Vorgehensweise anraten, denn nicht nur, dass man seine Kenntnisse dadurch auffrischen kann, erfährt man sehr viel über das Gewässer, die besten Plätze, die fängigsten Köder und die erfolgreichsten Methoden. Der Kurs dauert 8 Stunden, die man an einem Tag oder aufgeteilt an zwei Tagen nutzen kann. Die Kurse können individuell gebucht werden. Sie sind daher meistens Einzelstunden, wodurch noch intensiveres Lernen möglich ist. Toll ist, dass wer einen Fischerkurs bucht und darüber hinaus noch einige Nächte länger im Gasthof bleibt, die ganze restliche Woche gratis fischen darf!
Schöne Bachforellen und prächtige Bachsaiblinge
Rolands Fliegenstrecke ist exklusiv nur den Gästen des Gasthofs „Zur Gams“ vorbehalten! Der Anglerdruck ist daher sehr überschaubar und die tägliche Anzahl an Anglern ist mit maximal 7 begrenzt. Der Bestand an Fischen setzt sich aus Wildfischen und Besatzfischen zusammen. Aufgrund der leider immer schwereren Unwetterereignisse ist eine reine Bewirtschaftung mit Wildfischen nicht möglich. Roland besetzt daher mehrmals im Jahr zusätzlich mit eigens gezogenen Bachsaiblingen und Bachforellen aus einer Zucht in den Hohen Tauern. Fische werden in allen Größen gefangen. Die größeren Exemplare haben ca. 80 dag wobei auch schon eine Bachforelle mit 3,60 kg überlistet wurde.
Launische Fische
Der Wettergott war uns heuer sehr zugetan, vielleicht sogar ein wenig zu viel, denn es war den ganzen Aufenthalt sonnig und sehr, sehr heiß. Daher waren die Fische vermutlich auch beißfaul und ließen sich mühsam zum Biss verleiten. Ein weiterer Grund war vermutlich auch die Fülle an Naturködern. Ein angelnder Kollege aus Graz hatte eine Bachforelle entnommen, um sich diese köstlich von Roland zubereiten zu lassen und fand beim Ausnehmen ein ganzes Bündel von Regenwürmern im Magen. Eigentlich dann logisch, dass sie unsere Fliegen, Nymphen und Streamer weniger interessierten. Nichtsdestotrotz fingen wir aber dennoch reichlich Fische und vor allem waren alle über dem Fangmaß.
Lieblingsstelle nahe dem Staubereich
Während unserer 4 Angeltage versuchten wir es an sehr vielen Plätzen, aber unser eindeutiger Lieblingsplatz lag im Staubereich ca. 1,5 km vom Gasthof entfernt. Ein Benefit war dort auch, dass man ohne Watzeug angeln konnte und bei den heißen Sommertemperaturen ein nicht zu verachtender Vorteil. Vor diesem Staubereich wurde der Bach schon wesentlich ruhiger und man konnte auch sehr schön die Fische im klaren Wasser ausmachen. Den meisten Spaß machte es, diese direkt anzuwerfen und ihnen beim Versuch die Fliege oder den Streamer zu erhaschen, zuzusehen. Diese Praktik erwies sich auch als die Erfolgreichste und jeder von uns durfte dort ein Petri Heil verzeichnen. Schöne Bachforellen von ca. 40 cm Länge und wunderschön gezeichnete Bachsaiblinge wanderten nach gutem Drill in den Kescher. Die Nase vorne hatte wie gewohnt Gregor, der vor allem mit dem Streamer sehr erfolgreich war. Patrick und ich mühten uns dagegen mit der Trockenfliege und der Nymphe länger ab. Im Schnitt fingen wir aber zusammen sicher über 10 Fische pro Tag.
Steirische Köstlichkeiten aus eigener Produktion
Zum Frühstück und zum Abendessen wurden wir kulinarisch mit herzhaften, selbst gefertigten Produkten und steirischen Spezialitäten verwöhnt. Dazu zählten vor allem Wildspezialitäten vom eigenen Jagdrevier oder frisch zubereitete (und auf Wunsch die selbstgefangenen) Fische. Wurst,- Schinken- und Speck-Spezialitäten aus der Hausmetzgerei, sowie selbstgemachte Marmeladen sollten auch unbedingt probiert werden. In diesem Haus kocht der Chef höchstpersönlich!
Natur pur-Urlaub
Roland bietet für Angler noch spezielle Services. Es gibt einen kleinen Shop mit Zubehör und reichlich Fliegenmuster. Im Trockenraum können die nassen Anglerklamotten getrocknet werden und für all jene, die sich die gefangenen Fische mit nach Hause nehmen möchten, stehen ein Vakuumierer und ein Gefrierschrank zur Verfügung. Für Abwechslung zum Fliegenfischen sorgen zahlreiche Wander-, Bade- und Sportmöglichkeiten. Im idyllischen Gastgarten gibt es für die Gäste am Abend auch eine Asphalt-Stockbahn mit Leihstöcken!